Meine Modelleisenbahn-Anlage

letzte Eintrag 12.02.2024

Wie ich zu meiner Leidenschaft kam.

Der erste Kontakt.

Weihnachten in Petkum, ich war grade sechs Jahre alt geworden, bekam ich meine erste Märklin-Eisenbahn. Es waren nur ein paar Schienen, um einem Kreis zu bilden, und eine kleine Dampflok mit zwei Personenwagen. Da diese sehr teuer waren, wurde nicht jeden Tag damit gespielt. Und auseinander nehmen ging schon gar nicht. Aufbauen und damit spielen, das war nur in Gegenwart von meinem Vater möglich.

Ein besonderes nachhaltigem Erlebnis!

Eines Tages war ich allein zu Hause, und ich hatte Lust, mit der Eisenbahn zu spielen. Also habe ich die Schienen aufgebaut, und die Lok mit den Wagen draufgestellt. Dann habe ich festgestellt, das der Trafo nicht zu finden war. Also habe ich die Kabel direkt in die Steckdose gesteckt. Die Lok schoss sofort los und landete irgendwo in einer Ecke. Ich wollte sie suchen und fasste auf die Schienen. Dabei habe ich einen solchen Stromschlag bekommen, das ich noch heute kleine Narben davon habe. Danach hatte ich einen großen Respekt vor Strom.

Ich bekam noch ein paar Weichen und zwei Güterwagen dazu. Das Aufbauen und das Abbauen wurde meinem Vater langsam zu viel, und so durfte ich auch mal ohne ihn mit der Bahn spielen. Nach dem Umzug war plötzlich die Lok verschwunden, und nur die Wagen über die Schienen zu schieben, wurde mir auch mit der Zeit langweilig. Das Geld für eine neue Lok hatten wir nicht. So geriet die Eisenbahn bald in Vergessenheit.

Eine neue Lok (Diesellok V 200.)

Die letzten beiden Schuljahre habe ich bei meiner Oma gewohnt. Dort bekam ich zum ersten mal auch Taschengeld. 1,00DM (Eine) in der Woche. Die sollte ich nun dann auch sparen, um mir einen Wunsch zu erfüllen. Als ich dann aus der Schule entlassen wurde, durfte ich meine Spardose knacken, und so hatte ich zum ersten mal “viel Geld”. Ich beschloss, meine Eisenbahn wieder mit einer Lok zu versehen. Für 60,00 DM habe ich mir dann die neuste Diesellok, die V 200, gekauft. Da ich jetzt noch ein wenig Geld überhatte, habe ich mir noch ein paar Schienen gekauft.

In der Zwischenzeit waren auch meine Eltern nach Emden gezogen. Hier hatte ich dann auch mein eigenes Zimmer, wo ich meine Eisenbahn aufgebaut lassen konnte. Ich hatte eine Lehre begonnen, und somit den ganzen Tag nicht da. Abends hatte ich nun auch andere Interessen, so das ich nicht mehr mit meiner Eisenbahn beschäftigte. Sie geriet in Vergessenheit und einige Teile gingen verloren. Den Rest habe ich dann verschenkt.

Ein Wunschgedanke setzte sich fest.

Ich habe geheiratet und irgendwann bin ich mit meiner Frau und den beiden Töchter nach Borssum gezogen. Meine Frau überraschte mich eines Tages mit einer Anfangspackung Eisenbahn. Eine kleine Dampflok mit zwei Personenwagen und ein Schienenkreis. Sofort fing ich an, im Kinderzimmer eine kleine Platte aufzubauen. Ein paar Schienen wurden dazu gekauft, und auf die Platte geschraubt. Nun konnte der Zug seine Kreise drehen. Leider hatten meine Töchter kein Interesse an dieser Eisenbahn und das Kinderzimmer war auch zu klein dafür. Somit habe ich die Platte wieder abgebaut und in den Keller gebracht. Der Keller war trocken, und so reifte der Gedanke, hier eine Eisenbahn aufzubauen.

Ich fing an, Pläne zu zeichnen. Einen Plan war dann auch reif zur Durchführung. Nur fehlte jetzt das Geld, denn ich hatte mich beruflich anders orientiert. Mein Arbeitgeber ging in Ruhestand und ich wollte den Beruf nicht weiter ausführen. Nachdem ich Umgeschult hatte, bin ich für ein paar Monate auf Montage gewesen. Danach war ich wieder in Emden tätig.

Die dritte Tochter und ein neues Haus.

Unsere kleine Familie vergrößerte sich, meine Frau bekam ein drittes Kind, und wir bauten uns ein Haus. Nun war anderes wichtiger als meine Eisenbahn.

        Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Der fertige Plan wurde zu den Akten gelegt, und ich beschäftigte mich nun mit Computern. Das brauchte weniger Platz.

Mein Vater wurde Rentner und wollte eine Modellbahnanlage auf den Boden haben. Ich habe ihm diese Anlage gebaut.
Er hat sich sehr viel damit beschäftigt. Nach seinem Tod habe ich einige Teile davon geerbt.

Nun bin ich selber Rentner und ich habe einen Traum!

Die ersten Versuche

Unsere Kinder haben sich ihre eigene Existenz aufgebaut, und wohnen nicht mehr bei uns. Dadurch sind die Kinderzimmer leer und ich habe einen Platz für meine Modelleisenbahn. Eine Lok und 3 Wagons hatte ich von meinem Vater geerbt. Eine weitere Lok und ein paar Wagen wurden in Oldenburg dazu gekauft.

Eine kleine Anlage - Auf dem vorderen Teil war ein unförmiger Bahnhof mit drei Gleisen und Weichen entstanden.

Um Geld für die Eisenbahn zusammen zu bekommen, habe ich einen Mini-Job angenommen.
Die ersten Schienen habe ich bei eBay ersteigert. Nun konnte ich los legen.

Einen Plan hatte ich im Kopf, nicht auf Papier. Dass das nicht gut geht, kann sich ja jeder denken. Einen Kreis mit ein paar Weichen, das funktionierte ja noch. In einer Ecke meines Computerzimmer habe ich das aufgebaut. Die Züge konnten fahren, aber es wurde schnell sehr langweilig.

Eine kleine Anlage - Noch eine Idee und auch dieses mal nur im Kopf und ein kleiner Bahnhof.

Ein neuer Plan. Ich wollte einen Schattenbahnhof bauen und mit einem Gleiswendel auf Höhe kommen. Dazu kaufte ich noch zwei ganze Platten und auf einer baute ich nun den Schattenbahnhof mit vier Abstellgleisen und ausserdem sollte ein Zug noch eine volle Drehung machen können.

Mit den Speerholzplatten, die ich von der Anlage meines Vaters abgebaut habe, wurden die Kreise sehr genau ausgesägen. Alle 60 Grad habe ich aussen und innen eine Gewindestange angebracht, um eine gleichmässige Steigung zu bekommen. Somit konnten die Züge richtig nach oben fahren.

Die zweite Platte deckte das Ganze ab. Ein kleiner unförmigen Bahnhof mit einer Abzweigung zur Nebenbahn, die an der Wand entlang zur anderen Seite des Raumes führte, das funktionierte noch. Die Rückführung der Hauptstrecke zurück zum Schattenbahnhof über einer Paradestrecke, das bekam ich einfach nicht hin. Entweder war der Bahnhof im Weg oder ich bekam keinen Anschluss an den Gleiswendel.

Irgend wann hatt es dann doch geklappt, und ich dann eine kleine, funktionierende Anlage. Das war aber nicht mein Traum.

Eine neue Anlage wird geplant

Ein Plan musste her.
Erst einmal das Thema! Lange Züge! Personenzüge mit mehr als nur 3 Wagen! Einen Bahnhof für diese Züge! Eine Paradestrecke, wo ich meine langen Züge fahren sehen konnte! Ein paar Abstellgleise für Güterverkehr! Einen Abzweig mit einem Kopfbahnhof! Und das musste einen Sinn ergeben!

Die Zeit-Epoche
Die III. Epoche sollte es sein. In den 60.Jahren. Dampfloks wollte ich fahren lassen. Ich hatte ja auch noch die V200, die Schürzenwagen des Rheingold-Express und die Fernschnellzugwagen älterer Bauart. Eine eingleisige Hauptbahn und einem langen Durchgangsbahnhof. Um den Verkehr von Schnellzügen zu erklären wird ein Umleitungsverkehr einer in Reparatur befindlichen Hauptlinie angenommen. Von diesem Durchgangsbahnhof geht eine Nebenbahn ab, die an einem Kopfbahnhof endet. Die Hauptbahn verbindet zwei Kleinstädte mit einander. Der Durchgangsbahnhof und der Kopfbahnhof liegen je an einer größeren Ortschaft. Die Nebenbahn beliefert eine kleine Holzindustrie und ist im Krieg von der Wehrmacht gebaut worden (Rüstungsindustrie).

Die Größe.
Wie groß darf die Anlage werden? Das Zimmer ist 3,60 m breit und 2,70 m in der Tiefe. Der kleinste Kreis auf der Hauptstrecke sollte nicht unter 45 cm Radius liegen, und im sichtbaren Bereich soll er noch größer sein. Bei der Nebenbahn durfte er auch unter 45 cm sein. Um einen langen Durchgangsbahnhof mit drei Gleisen zu bekommen, sollten die Weichen in den Bogen legen. Es gibt von Märklin keine Bogenweichen, die mir zusagte. Ich wollte schlanke Weichen und großen Bogen. Also wurde der ganze Bahnhof in einem leichten Bogen gelegt und ich brauchte die ganze Breite des Raumes. Der Bahnhof wurde nach hinten verlegt. So hatte ich noch etwas Platz für eine, vorne entlangführende Paradestrecke. Nun mussten nur noch die Enden mit einander verbunden werden und die Züge mussten in der richtigen Richtung auf den Schattenbahnhof zu rollen.

Ein neuer Versuch, diesmal auf Papier geplan und gezeichnet. - Wie in alten Zeiten wird der Plan erstmal auf Papier gezeichnet.

Eingleisige Ringstrecke mit Durchgangsbahnhof und Nebenbahn.
Die Anlagenform wurde nun auf ein offenes U festgelegt. In einem Märklin Magazin habe ich eine Rechteckanlage gesehen, die mir in dem Aufbau sehr gefallen hat. Eine Ringstecke mit einer Nebenbahn, einen Durchgangsbahnhof in der Mitte der Anlage und vorne eine Paradestrecke. So habe ich den mittleren Teil soweit zusammengedrückt, sodass ich noch das Dachfenster öffnen konnte, und die Schenkel weiter nach vorne gezogen.

Probieren, messen und rechnen war nun angesagt.
Der Schattenbahnhof war das Einzige, was funktionierte und mir gefiel. Darauf baute ich auf. Skizzieren, berechnen, entwerfen, verwerfen und das Ganze noch einmal. Alles wie von 20 Jahren, mit der Hand und Bleistift. Ich fand hier und da noch einige Möglichkeit, etwas zu ändern und zu verbessern. Dadurch brauchte ich ewig, um einen vernünftigen Plan zu entwickeln. Nach der Berechnung wurden nun die Bretter und die Holzplatten kaufen. Nun ging es darum, über die Platte des Schattenbahnhof ein stabiles und sicher rollendes Untergestell zu bauen, was die ganze Breite des Raumes einnahm. Dazu habe ich Leimholzbrette aus Kiefer zusammengeschraubt und an jeder Ecke ein Bein mit Rollen angebracht. So konnte ich das Gerüst um etwa 60 cm nach vorne ziehen und unter der Anlage nach hinten rutschen, um von hier aus an der Rückseite weiterarbeiten. Die Tür zu meinem Raum war für diese Anlage ein wenig unglücklich angebracht, und so wurde sie einfach ausgehängt. Nun war es mir möglich, ohne Schwierigkeiten an dem Untergestell zu arbeiten. Die Spanten wurden eingesetzt, die Schränke an den Seiten angeschraubt und die Fahrtrassen zugeschnitten. Danach wurden die Schienen auf die Fahrtrassen geschraubt und immer wieder ausprobiert, ob die Züge ohne Schwierigkeiten darauf fahren.
So wurde die Anlage im Rohbau fertig, und die Züge konnten auf allen Schienen fahren.

War das die Anlage, die ich wollte?
Der Gleisplan war gut und die Größe der Anlage auch, aber das Zimmer war zu klein dafür. Die Schienen im Schattenbahnhof waren nicht die Neusten. Immer wieder entgleisten die Züge und sie mussten wieder aufstellen werden. Die gesamte Platte nach vorne ziehen, mich unter der Platte nach hinten durchschieben, dort mühsam wiederaufrichten und das Ganze zurück. Außerdem gab es einige Bereiche, wo ich nicht richtig rankam, ohne auf die Platte zu steigen. Meine Geduld und Lust waren am Ende. So fing ich an, meine Anlage wieder ab zu bauen und die alten Schienen zu verkaufen. Einige meiner Loks und Teile meiner Wagensammlung wurden bei eBay versteigert.

Aus der Traum.

Ein neuer Plan musste her